WENN MUSIK UND SAND EINS WERDEN

EMOTIONEN, DIE ÜBER DEN SAND TANZEN

Da ist sie, die Bühne – erfüllt von stiller Erwartung. Ein Konzertflügel steht dort, daneben ein heller rechteckiger Tisch, auf dem der Sand zu fließen beginnt, als käme er aus dem Nichts. Er bewegt sich wie im Tanz, reagiert auf die sanften, fast unmerklichen Bewegungen der Hände der Künstlerin, die blind zeichnen, ohne Skizzen, geführt allein vom Echo der Musik in ihrer Seele.

STELLEN SIE SICH VOR

WÄHREND DER SAND ZU FLIESSEN BEGINNT

In den ersten Reihen hält das Publikum bereits den Atem an. Die Symphonie beginnt mit dem leisen Rascheln des Sands, während die Hand der Künstlerin über die Oberfläche gleitet und einen Horizont schafft – präzise und zart wie der erste Ton einer Geige. Jenseits dieser zerbrechlichen Linie entsteht eine neue Vision, und – oh, wie unerwartet! – der Sand fängt den Klang der Saiten ein, verschmilzt mit einem Holzbläser-Akkord, und direkt vor ihren Augen entfaltet sich eine ganze Geschichte. Berge, Flüsse, Bäume, die gen Himmel wachsen – all das erscheint für einen Moment, für einen einzigen Akkord, nur um sich aufzulösen und einer neuen Harmonie, einer neuen Szene Platz zu machen.

Jemand im Saal ist bereits leise zu Tränen gerührt, bewegt davon, wie jede Sandform in die nächste übergeht und die Emotionen der Musik ohne ein einziges Wort vermittelt. Die lebendige Kunst der Sandanimation ist vergänglich, wie die Muse der Inspiration selbst – jede Szene existiert nur hier und jetzt, hält sich kaum auf der Tischplatte, während die musikalische Phrase verweilt.

Der Dirigent, wie ein Zauberer, führt das Orchester weiter, hebt die Hände – und die Harmonie erfüllt den Raum. Unter seiner einfühlsamen Leitung gleiten die Finger der Künstlerin über den Sand, dem Rhythmus folgend. Mit jedem Akkord erwachen neue Sandwelten zum Leben und verschwinden wieder, nehmen das Publikum gefangen von der Magie der Kunst.

WIE DIE KÜNSTLERIN DEN SAND ZÄHMT

Treten wir in die Werkstatt ein, wo die Luft von Inspiration erfüllt ist und die Stille von lebendig werdenden Bildern durchdrungen wird – hier wird Sand gezähmt. Dieses freiheitliche Medium, das über Jahrtausende Zeuge von Wüstenwinden und verschwundenen Ozeanen war, gibt sich den Händen der Künstlerin hin. Sand ist wie ein wilder Hengst, der sich gegen Einschränkungen wehrt, doch ihre Hände lehren ihn, den Linien zu folgen, Konturen zu umschließen, sanft zu fließen oder zu stürmen – Szenen aus ihren zahllosen Skizzenbüchern spiegelnd.

Die kreative Reise beginnt mit dem Aufbau der Erzählung. Die Künstlerin wählt Schlüsselbilder aus, als würde sie antike Artefakte ausgraben, wobei die Musik ihr Leitfaden ist. Manchmal lässt sie sich von ihrer Intuition durch ein Labyrinth von Assoziationen führen. Inspiration kann aus der tiefen Ruhe klassischer Gemälde, lebhaften Szenen aus Kinderbüchern, den anmutigen Bewegungen von Tieren oder einem herbstlichen Blatt entstehen, das ihr in einem Stadtpark auffiel.

DER SAND HAT ZEITALTER UND KÖNIGREICHE VERGEHEN, STERNE ENTSTEHEN UND MEERE VERSCHWINDEN GESEHEN.

Als nächstes folgt die sorgfältige Inszenierung der Szenen – eine schrittweise Visualisierung aller Übergänge. Mit jeder Schicht zeichnet sie, was der Tanz der Körner werden soll. Der feinste Teil der Magie liegt in der Synchronisation ihrer Hände mit dem Rhythmus der Musik. Hier wird nichts dem Zufall überlassen – jede Bewegung wird verfeinert, bis Bild und Melodie eins werden.

EDVARD GRIEG IN JEDEM PROJEKT – OB SYMPHONIEKONZERT, KAMMEROPER ODER DRAMATISCHE AUFFÜHRUNG – SVETLANA GIEßT IHRE SEELE IN DIE ARBEIT UND FESSELT DAS PUBLIKUM, DAS DENKT: „VERWEILE DOCH, DU BIST SO SCHÖN!“

PEER GYNT

ROBERT SCHUMANN 4. SYMPHONIE

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